Komplikationen nach Wertheim-Operation

Zusammenfassung FRAGESTELLUNG: Die radikale Hysterektomie nach Wertheim-Meigs wird als Standard der operativen Behandlung des Zervixkarzinoms im Stadium FIGO I b sowie FIGO II a betrachtet. Die erweiterte Radikaloperation schließt die Hysterektomie unter Einschluss einer Scheidenmanschette (Sicherhe...

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Published inGeburtshilfe und Frauenheilkunde Vol. 66; no. 10; pp. 971 - 975
Main Authors Hrgovic, Z., Erman Vlahovic, M., Habek, D., Milojkovic, M., Vukovic Bobic, M., Hrgovic, I., Maass, N., Bukovic, D., Mundhenke, C.
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Stuttgart Thieme 01.10.2006
New York, NY
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Summary:Zusammenfassung FRAGESTELLUNG: Die radikale Hysterektomie nach Wertheim-Meigs wird als Standard der operativen Behandlung des Zervixkarzinoms im Stadium FIGO I b sowie FIGO II a betrachtet. Die erweiterte Radikaloperation schließt die Hysterektomie unter Einschluss einer Scheidenmanschette (Sicherheitsabstand über 2 cm), die Mitnahme beider Parametrien sowie der Ligamenta sacrouterina bis zur Beckenwand hin ein. Alternativ zur Radikaloperation besteht die Möglichkeit, in den genannten Stadien die Patientin einer Hochvolttherapie mit dem Linearbeschleuniger zuzuführen. Da hiermit eine neue strahlentherapeutische Option für die Behandlung des Zervixkarzinoms besteht, ist es um so wichtiger, die Nebenwirkungen der genannten Methoden miteinander zu vergleichen. Im Folgenden wollen wir auf operative Komplikationen der Wertheim-Meigs-Operation eingehen. PATIENTINNEN UND METHODE: Zwischen 1999 und 2003 wurden in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der J.- J.-Strossmeyer-Universität in Osijek, Kroatien, 46 Patientinnen mit einem Zervixkarzinom primär nach Wertheim-Meigs operiert. Dabei befanden sich 3 Patientinnen im Stadium I a 2, 34 Patientinnen im Stadium I b sowie 9 Patientinnen im Stadium II a. Die Patientinnen waren zwischen 26 und 76 Jahre alt. Postoperativ wurde bei 17 Patientinnen eine adjuvante Strahlentherapie durchgeführt. Anhand der 46 Krankenakten wurde eine retrospektive Analyse intra- und postoperativer Komplikationen nach der Wertheim-Meigs-Operation durchgeführt. Zum Vergleich der Komplikationsraten und zur vergleichenden Diskussion des Risikomanagements wurde ein Review der aktuellen Fachliteratur durchgeführt. ERGEBNISSE: Als operative Komplikationen kam es bei 22 Patientinnen (47,8 %) zu mittelschweren Blutungen (Blutverlust von 1000 - 2000 ml). Eine Patientin erlitt eine schwere intraoperative Blutung (> 2000 ml) (2,2 %). Bei zwei Patientinnen (4,8 %) trat eine Verletzung der Harnblase auf. In der frühen postoperativen Phase kam es bei 7 der Patientinnen (15,2 %) zum Auftreten von Fieber (> 38,0 °C) und bei 8 Patientinnen zu einer Wundinfektion (17,4 %). Zwei der operierten Patientinnen (4,8 %) erlitten im Verlauf eine tiefe Beinvenenthrombose. Als Spätkomplikation der Wertheim-Meigs-Operation fand sich bei 22 Patientinnen (47,8 %) eine Harnblasenentleerungsstörung. Eine Lymphozele trat bei 2 Patientinnen auf. Unter einer ureterovaginalen und einer vesikovaginalen Fistel litt postoperativ jeweils eine Patientin. Eine Patientin verstarb am 49. postoperativen Tag an einer fulminanten Lungenarterienembolie. Die stationäre Verweildauer im Krankenhaus lag zwischen 9 und 46 Tagen. SCHLUSSFOLGERUNG: Zur Vermeidung zukünftiger intraoperativer und postoperativer Komplikationen ist ein kritisches Follow-up der bislang operierten Fälle sehr wichtig. Eine korrekte Indikationsstellung, eine hohe Qualität der operativen Therapie sowie ein enges Zusammenspiel zwischen Operateur, der Anästhesie sowie der Transfusionsmedizin können helfen, operative Komplikationen zu reduzieren. Fortschritte bei der operativen Technik und eine gute postoperative Pflege können zusätzlich längerfristige Komplikationen nach einer Wertheim-Meigs-Operation reduzieren.
ISSN:0016-5751
1438-8804
DOI:10.1055/s-2006-924510