Zusammenhang zwischen kardialer autonomer Aktivität und linksventrikulärer Funktionseinschränkung bei dilatativer Kardiomyopathie

ZusammenfassungBei Patienten nach Myokardinfarkt wurde in der kürzlich veröffentlichten ATRAMI-Studie (Autonomic Tone and Reflexes After Myocardial Infarction) eine erhöhte Mortalität bei erniedrigter Herzfrequenzvariabilität (HRV) und eingeschränkter Barorezeptor-Sensitivität nachgewiesen. Im Gegen...

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Published inClinical research in cardiology Vol. 89; no. 2; pp. 84 - 92
Main Authors HOFFMANN, J, GRIMM, W, MENZ, V, MAISCH, B
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Darmstadt Steinkopff 01.02.2000
Springer Nature B.V
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Summary:ZusammenfassungBei Patienten nach Myokardinfarkt wurde in der kürzlich veröffentlichten ATRAMI-Studie (Autonomic Tone and Reflexes After Myocardial Infarction) eine erhöhte Mortalität bei erniedrigter Herzfrequenzvariabilität (HRV) und eingeschränkter Barorezeptor-Sensitivität nachgewiesen. Im Gegensatz zur koronaren Herzerkrankung gibt es derzeit wenige Daten zur kardialen autonomen Aktivität bei dilatativer Kardiomyopathie (DCM). Im Rahmen einer 1996 begonnenen, prospektiven Verlaufsbeobachtung untersuchten wir deshalb den Zusammenhang zwischen HRV, Baroreflex-Sensitivität und linksventrikulärer Ejektionsfraktion bei 160 Patienten mit DCM und erhaltenem Sinusrhythmus. Die HRV wurde aus digitalen 24-h-Langzeit-EKG Registrierungen analysiert. Die Barorezeptor-Sensitivität wurde nichtinvasiv mit der Phenylephrin-Methode bestimmt.Die Standartabweichung aller normalen Kopplungsintervalle über den gesamten Zeitraum der Langzeit-EKG-Analyse (SDNN) betrug 112 ± 46 ms. Eine gute HRV (SDNN > 105 ms) wurde bei 74 Patienten (46%) gefunden, eine mäßig reduzierte HRV (SDNN 70–105 ms) bei 59 Patienten (37%) und eine höhergradig reduzierte HRV (SDNN < 70 ms) bei 27 Patienten (17%). Die Barorezeptor-Sensitivität betrug im Mittel 7,5 ± 5,0 ms/mm Hg. Eine gute Barorezeptor-Sensitivität (> 6 ms/mm Hg) wurde bei 78 Patienten (57%) nachgewiesen, eine mäßig eingeschränkte Barorezeptor-Sensitivität (3–6 ms/mm Hg) bei 38 Patienten (28%) und eine höhergradig eingeschränkte Barorezeptor-Sensitivität (< 3 ms/mm Hg) bei 21 Patienten (15%). Zwischen der HRV und der Barorezeptor-Sensitivität bestand lediglich eine schwache Korrelation (r = 0,19; p < 0,05). Während die HRV eine schwache Korrelation mit der linksventrikulären Ejektionsfraktion aufwies (r = 0,29; p < 0,05), war die Barorezeptor-Sensitivität nicht signifikant mit der linksventrikulären Ejektionsfraktion korreliert (r = 0,14).Zusammenfassend besteht bei Patienten mit DCM lediglich eine geringe Korrelation zwischen den 3 Variablen HRV, Barorezeptor-Sensitivität und linksventrikulärer Ejektionsfraktion. Somit handelt es sich bei der HRV, der Barorezeptor-Sensitivität und der linksventrikulären Ejektionsfraktion um 3 potentiell unabhängige Prädiktoren für arrhythmische Ereignisse und für die Gesamtmortalität bei DCM. Die relative prognostische Wertigkeit dieser Variablen wird derzeit zusammen mit anderen Risikoparametern einschließlich Arrhythmien im Langzeit-EKG, Mikrovolt-T-Wellen-Alternans, QTc-Dispersion und abnormen Befunden im signalgemittelten EKG in einer prospektiven Verlaufsbeobachtung bei mehr als 200 Patienten mit DCM über 5 Jahre an unserer Klinik untersucht (Marburger Cardiomyopathie-Studie (MACAS)).
ISSN:0300-5860
1861-0684
1435-1285
1861-0692
DOI:10.1007/s003920050014