Akuter Myokardinfarkt bei Patienten mit angiographisch unauffälligen Koronararterien: Klinische Charakterisierung und Verlaufsbeobachtung

ZusammenfassungHintergrund: Der akute Myokardinfarkt bei Patienten mit angiographisch unauffälligen Koronaararterien ist eine seit einigen Jahren bekannte Entität. Ziel der vorliegenden Studie ist es, demographische und klinische Merkmale zu erfassen und eine Verlaufsbeobachtung vorzunehmen.Patiente...

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Published inClinical research in cardiology Vol. 89; no. 1; pp. 36 - 42
Main Authors MEIERHENRICH, R, CARLSSON, J, BROCKMEIER, J, MIKETIC, S, SORGES, E, TEBBE, U
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Darmstadt Steinkopff 2000
Springer Nature B.V
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Summary:ZusammenfassungHintergrund: Der akute Myokardinfarkt bei Patienten mit angiographisch unauffälligen Koronaararterien ist eine seit einigen Jahren bekannte Entität. Ziel der vorliegenden Studie ist es, demographische und klinische Merkmale zu erfassen und eine Verlaufsbeobachtung vorzunehmen.Patienten und Methoden: In der Zeit von April 1991 bis Dezember 1996 wurden in unserer Klinik 9860 Koronarangiographien durchgeführt. In diesem Zeitraum wurden 17 Patienten mit unauffälligen Koronararterien identifiziert, die zuvor einen akuten Myokardinfarkt erlitten hatten. Als akuter Myokardinfarkt wurde das klinische Ereignis mit akuter Angina pectoris, infarkttypischen ST-Strecken-Hebungen im EKG und einem Anstieg der CK auf mindestens 125 U/l mit einem CK-MB-Anteil von mehr als 6% definiert.Ergebnisse: Die mittlere maximale CK betrug 675 U/l (129–1760 U/l). Bei allen 17 Patienten wurde eine signifikante ST-Strecken-Hebung beobachtet (9 Vorder- und 8 Hinterwandinfarkte). 12 Patienten zeigten ventrikulographisch eine lokalisierte Hypo- oder Akinesie, die in allen Fällen mit der Infarktlokalisation im EKG übereinstimmte. Die mittlere Ejektionsfraktion betrug 61,5±10,3%. Die Alters- und Geschlechtsverteilung ergab einen auffälligen bimodalen Charakter. Gruppe A: 9 jüngere Männer mit einem mittleren Alter von 35,9 Jahren (31–43), alle starke Raucher (Mittel: 28 Zigaretten/Tag). Gruppe B: 7 ältere Patienten (1 Mann, 6 Frauen) mit einem mittleren Alter von 56,4 Jahren (47–68) ohne ausgeprägten Zigarettenkonsum. Nicht zuzuordnen war eine 28jährige Patientin, die aufgrund einer paradoxen Embolie einen HW-Infarkt erlitt. Während eines mittleren Beobachtungszeitraums von 48,6 Monaten (31–85 Monate) verstarb keiner der 17 Patienten und kein Patient erlitt Reinfarkt. 10 Patienten waren völlig frei von Angina pectoris, 7 Patienten litten gelegentlich unter pektanginösen Beschwerden.Schlußfolgerung: Patienten mit akuten Myokardinfarkt und unauffälligen Koronararterien zeigen eine bimodale Alters- und Geschlechtsverteilung: eine Gruppe von jüngeren Männern, die ohne Ausnahme starke Raucher sind, und eine zweite Gruppe, vorwiegend ältere Frauen, ohne ausgeprägten Zigarettenkonsum. Beide Gruppen scheinen eine günstige Prognose zu haben.
ISSN:0300-5860
1861-0684
1435-1285
1861-0692
DOI:10.1007/s003920050006