Endokrine Folgen der Anorexia nervosa

Zusammenfassung. Anorexia nervosa ist eine gefährliche Krankheit mit noch unbekannter Ätiologie, die eine Vielzahl von endokrinen Auswirkungen verursacht. Charakteristisch für Anorexia nervosa sind eine reduzierte Nahrungsaufnahme und dadurch deutliches Untergewicht, sowie die Angst vor Gewichtszuna...

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Published inPraxis (Bern. 1994) Vol. 108; no. 14; pp. 899 - 904
Main Authors Milos, Gabriella, Hebebrand, Johannes
Format Journal Article
LanguageGerman
Published 01.10.2019
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ISSN1661-8157
1661-8165
DOI10.1024/1661-8157/a003348

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Summary:Zusammenfassung. Anorexia nervosa ist eine gefährliche Krankheit mit noch unbekannter Ätiologie, die eine Vielzahl von endokrinen Auswirkungen verursacht. Charakteristisch für Anorexia nervosa sind eine reduzierte Nahrungsaufnahme und dadurch deutliches Untergewicht, sowie die Angst vor Gewichtszunahme. Oft haben Betroffene auch eine verzerrte Selbstwahrnehmung, Bewegungsdrang und eine ausbleibende Regelblutung. Anorexia nervosa ist schwierig zu behandeln, hat einen oft chronischen Verlauf und ist mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko verbunden. Die endokrinologischen Veränderungen treten in mehreren endokrinen Achsen auf, ihr Ausmass hängt mit dem Grad der Unterernährung zusammen. Ein niedriger Leptin-Serumspiegel, bedingt durch das Untergewicht, signalisiert dem Gehirn einen potenziell gefährlichen Energiemangel. Es kommt zu einer Kaskade von neuroendokrinen Anpassungsreaktionen, um dem Organismus das Überleben zu sichern. Die Auswirkungen des Hungerzustandes sind weitreichend und beeinträchtigen Hypophyse, Schilddrüse, Nebennieren, Gonaden und Knochen. Bei positiven Verläufen sind die meisten Dysfunktionen reversibel; die kompromittierte Knochenstabilität kann sich nur zögerlich erholen.
ISSN:1661-8157
1661-8165
DOI:10.1024/1661-8157/a003348