Gelenktumoren: Seltene, aber wichtige Differenzialdiagnosen von malignen und benignen Tumoren sowie Pseudotumoren in der Rheumatologie

Zusammenfassung In dieser Übersichtarbeit wird die Differenzialdiagnostik von malignen und benignen Gelenktumoren sowie Pseudotumoren der Gelenke und des periimplantären Gewebes dargestellt. Diese sehr heterogene Gruppe von Erkrankungen stellt seltene, aber wichtige Differenzialdiagnosen in der Rheu...

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Published inZeitschrift für Rheumatologie Vol. 80; no. 2; pp. 165 - 175
Main Authors Liewen, C., Krenn, V. T., Arens, N., Dierkes, C., Krenn, V.
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Heidelberg Springer Medizin 01.03.2021
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Summary:Zusammenfassung In dieser Übersichtarbeit wird die Differenzialdiagnostik von malignen und benignen Gelenktumoren sowie Pseudotumoren der Gelenke und des periimplantären Gewebes dargestellt. Diese sehr heterogene Gruppe von Erkrankungen stellt seltene, aber wichtige Differenzialdiagnosen in der Rheumatologie und in der orthopädischen Rheumatologie dar. Als gewebliche Ursprungssorte liegen die Synovialis, das periartikuläre fibröse Gewebe, das periartikuläre ossäre sowie das periimplantäre Gewebe vor. Pseudotumoren sind als eine eigenständige allerdings heterogene Entität anzusehen. Dieses Bild zeigt sich im Wesentlichen durch umschriebene, somit tumorartige Depositionen von Kristallen, kalkartigen Ablagerungen, vaskulären Malformationen, Ektasien der Synovialis und des Gelenkkapselgewebes, Pseudozysten, aber auch durch fokale destruktive (z. B. fremdmaterialinduzierte) Entzündungen, fokale fibrinoide Nekrosen (im Sinne eines Rheumaknotens) und durch eine High-grade-Synovialitis. Methodisch basiert diese Diagnostik auf konventionellen Standardfärbungen, auf immunhistochemischen Analysen von formalinfixierten und in Paraffin eingebetteten Materialien und auch auf molekularen Diagnoseverfahren. Letztere können insbesondere bei Diagnosen von benignen und malignen Gelenktumoren weisend sein. Rheumapathologisch gelten für die Typisierung von Gelenktumoren folgende Marker: S100, SM-Actin, CD68, CD34, STAT6, Clusterin, Muc‑4, beta-Catenin und MDM2-FISH. Für die Typisierung von periartikulären Karzinommetastasen sind die Marker AE1/AE3, CK8, p63, TTF‑1, TGB, PSA, Androgenrezeptor, GATA, CD56, Chromogranin, CDX‑2, SAT-B2, SALL4, Östrogenrezeptor, Progesteronrezeptor, CD45LCA, CD30, CD79a und S100 wegweisend. Nekrosen, ausgeprägte entzündliche Infiltrationen und reparative entzündliche Veränderungen können die rheumapathologische Einordnung erschweren. Eine Korrelation mit klinischen, mikrobiologischen und radiologischen Daten im Sinne einer interdisziplinären, synergistischen Diagnostik kann daher erforderlich sein.
ISSN:0340-1855
1435-1250
DOI:10.1007/s00393-020-00936-7