Behandlung komplexer Beinbeschwerden nach dem Fasziendistorsionsmodell Einzelfallstudie

Zusammenfassung Hintergrund Beschwerden am Bewegungsapparat sind häufig und verursachen hohe Kosten im Gesundheitswesen. In der heutigen Medizin existieren viele Behandlungskonzepte und Modelle, die zum Ziel haben, die komplexe Realität zu vereinfachen und ein praktisches Handeln am Patienten zu erl...

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Published inManuelle Medizin Vol. 59; no. 1; pp. 33 - 43
Main Authors Bangerter, Christian, Boss, Roman
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Heidelberg Springer Medizin 01.02.2021
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Summary:Zusammenfassung Hintergrund Beschwerden am Bewegungsapparat sind häufig und verursachen hohe Kosten im Gesundheitswesen. In der heutigen Medizin existieren viele Behandlungskonzepte und Modelle, die zum Ziel haben, die komplexe Realität zu vereinfachen und ein praktisches Handeln am Patienten zu erleichtern. Das Fasziendistorsionsmodell (FDM) nach Stephen Typaldos ist ein medizinisches Diagnose- und Behandlungskonzept, bei dem Beschwerden und Funktionseinschränkungen am Bewegungsapparat, unter Berücksichtigung der Beschwerdegestik des Patienten, interpretiert und entsprechend behandelt werden. Ziel Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Herangehensweise, Diagnostik und Behandlung im FDM anhand eines Patienten mit komplexen Beinbeschwerden vorzustellen. Patient und Methoden Der 29-jährige Patient leidet seit Langem an beidseitigen dorsalen Oberschenkel- und Wadenschmerzen, die ihn v. a. beim Sitzen und Sporttreiben stark einschränken. Nach umfangreicher schulmedizinischer Diagnostik erhielt er die Diagnose „muskuläre Dysbalance“. In der körperlichen Untersuchung konnten die Oberschenkelbeschwerden des Patienten einzig durch „pinching“ (Kneifen) reproduziert werden. Die Wadenbeschwerden traten bei Dehnung, Druckpalpation und „pinching“ auf. Nach dem FDM wurden die Beschwerden als eine Kombination von Zylinderdistorsionen und Triggerbändern interpretiert. Über einen Zeitraum von 3 Monaten wurden 8 halbstündige Behandlungen durchgeführt. Die eingesetzten Maßnahmen beinhalteten sowohl Zylindertechniken (Pinch-Technik, „cupping“, Squeegee-Technik) als auch die Triggerbandtechnik und Heimübungen. Ergebnisse Die Beschwerden des Patienten ließen sich durch die Therapie deutlich reduzieren. Der Patient ist im Alltag und in der Freizeit kaum noch eingeschränkt und kann seinen sportlichen Aktivitäten wieder nachgehen. Schlussfolgerung In der medizinischen Welt wird zunehmend gefordert, dass eingesetzte diagnostische und therapeutische Interventionen evidenzbasiert und kosteneffektiv sein sollen. Das FDM wird sich dieser Prüfung weiter stellen müssen, um von Geldgebern, der Gesellschaft und von Fachpersonen als wirksames und effektives medizinisches Konzept anerkannt zu werden.
ISSN:0025-2514
1433-0466
DOI:10.1007/s00337-020-00755-6