Methotrexat-Versorgung vor dem Einsatz von Biologika bei rheumatoider Arthritis Eine Analyse der Leitliniengerechtigkeit

Zusammenfassung Hintergrund Seit vielen Jahren erweitern Biologika die Therapieoptionen bei rheumatoider Arthritis (RA). Der Einsatz dieser biologischen „disease-modifying antirheumatic drugs“ (bDMARDs) ist gemäß deutscher und europäischer Behandlungsleitlinien jedoch erst bei Ausschöpfung der Metho...

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Published inZeitschrift für Rheumatologie Vol. 82; no. 7; pp. 573 - 579
Main Authors Pardey, Nicolas, Zeidler, Jan, Nellenschulte, Tim Fritz, Stahmeyer, Jona T., Hoeper, Kirsten, Witte, Torsten
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Heidelberg Springer Medizin 01.09.2023
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Summary:Zusammenfassung Hintergrund Seit vielen Jahren erweitern Biologika die Therapieoptionen bei rheumatoider Arthritis (RA). Der Einsatz dieser biologischen „disease-modifying antirheumatic drugs“ (bDMARDs) ist gemäß deutscher und europäischer Behandlungsleitlinien jedoch erst bei Ausschöpfung der Methotrexat (MTX)-Erstlinientherapie von mindestens 20 mg/Woche indiziert. Ziel der Studie ist es, die Leitliniengerechtigkeit der MTX-Verordnung im ambulanten Sektor vor der Biologikatherapie zu überprüfen. Methodik Es wurden Routinedaten der AOK-Niedersachsen der Jahre 2013 bis 2016 für alle Versicherten zur Verfügung gestellt, die im Studienzeitraum eine RA-Diagnose sowie eine bDMARD-Verordnung aufweisen. Innerhalb eines patientenindividuellen Beobachtungszeitraums von 180 Tagen vor der ersten bDMARD-Verordnung wurde die maximal verordnete MTX-Dosierung untersucht. Ergebnisse Die Studienpopulation umfasst 405 Patienten (90 inzident, 315 prävalent). Bei 60,0 % der inzidenten Patienten und 67,0 % der prävalenten Patienten wurde eine maximale MTX-Verordnung von < 20 mg/Woche beobachtet. Männer weisen im Mittel mit 17,1 ± 4,8 mg eine höhere MTX-Maximaldosierung als Frauen auf (14,9 ± 5,0 mg; p  < 0,0001); 29,6 % der Studienpopulation erhielten im Beobachtungszeitraum ausschließlich orale Verordnungen. Umstellungen auf eine parenterale Applikationsform wurden bei 12,4 % der Patienten festgestellt. Diskussion Ein gezielter Einsatz des gesamten vorgesehenen Therapiespektrums vor der Initiierung einer bDMARD-Therapie kann zu einer kosteneffizienten Versorgung der RA beitragen. Die Studie zeigt Indizien für mögliche Defizite in der ambulanten MTX-Verordnungspraxis auf und kann für eine effiziente Therapie sensibilisieren.
ISSN:0340-1855
1435-1250
DOI:10.1007/s00393-021-01086-0