Verständnis des Begriffs Burnout in Psychiatrie und Psychotherapie

• Published in: Nervenarzt Vol. 84; no. 7; pp. 838 - 843
• Main Authors: Hamann, J., Parchmann, A., Mendel, R., Bühner, M., Reichhart, T., Kissling, W.
• Format: Journal Article
• Language: German
• Published: Berlin/Heidelberg Springer Berlin Heidelberg 01.07.2013
• Subjects: Medicine; Medicine & Public Health; Neurology; Neurosurgery; Originalien; Psychiatry; Psychopharmacology; Psychosomatic Medicine; Psychotherapy; Burnout; Psychotherapie; Health services; Gesundheitswesen; Psychotherapy; Depression; Diagnosis; Diagnose
• ISSN: 0028-2804; 1433-0407
• DOI: 10.1007/s00115-013-3804-x

Zusammenfassung Hintergrund Das Konzept des Burnouts und vor allem seine Verwendung als Diagnose sind derzeit in der deutschen Psychiatrie sehr umstritten. In den Medien und am Arbeitsplatz spielt das Burnout-Syndrom allerdings eine zentrale Rolle und die Fehltage aufgrund von Burnout steigen seit Jahren steil an. Ziel der Untersuchung war es, abzubilden, welche Sichtweise in der Psychiatrie Tätige auf das Krankheitsbild Burnout haben. Methoden Insgesamt 300 im Fach Psychiatrie und Psychotherapie tätige Ärzte, Psychologen und Personen anderer Berufsgruppen wurden über einen anonymisierten Querschnittsfragebogen zum Thema Burnout befragt. Ergebnisse Das Burnout-Syndrom wird überwiegend für einen Überlastungszustand gehalten, der ein Risiko für eine spätere psychische Erkrankung darstellt. Aus Sicht der Befragten existieren typische Auslöser für Burnout, während sich die Symptomatik in weiten Teilen mit der der Depression überlappe. Als hilfreiche Therapien werden vor allem die Psychotherapie, aber auch Interventionen am Arbeitsplatz angesehen, wobei die Befragten in ihrer beruflichen Realität nur in den wenigsten Fällen auch tatsächlich Kontakt zum Arbeitsplatz ihrer Burnout-Patienten aufnehmen. In ihrem Behandlungsalltag sind die Befragten vor allem mit Patienten konfrontiert, die eine nach ICD als Hauptdiagnose diagnostizierbare psychische Störung aufweisen, aber für sich selbst von einem Burnout ausgehen. Schlussfolgerung „Burnout-Patienten“ im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie unterscheiden sich von dem Bild der Burnout-Patienten, das in den Medien gezeichnet wird, da sie möglicherweise erst dann in Kontakt mit psychiatrischen Einrichtungen kommen, wenn sich bereits eine psychiatrische Erkrankung im engeren Sinne entwickelt hat.