Nekrotisierende Fasziitis der oberen Extremität Diagnostik und Therapiealgorithmus

Zusammenfassung Hintergrund Die nekrotisierende Fasziitis ist eine seltene bakterielle Infektion des subkutanen Gewebes sowie der Faszien und bei verzögerter, inadäquater Therapie mit einer hohen Sterblichkeit assoziiert. Pathogenese Ursächlich für die Infektionsausbreitung sind meist Bagatelltrauma...

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Published inTrauma und Berufskrankheit Vol. 18; no. Suppl 3; pp. 270 - 276
Main Authors Wähmann, M.S.T., Rahimi, M., Daigeler, A., Bickert, B., Kremer, T., Kneser, U.
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Berlin/Heidelberg Springer Berlin Heidelberg 01.02.2016
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Summary:Zusammenfassung Hintergrund Die nekrotisierende Fasziitis ist eine seltene bakterielle Infektion des subkutanen Gewebes sowie der Faszien und bei verzögerter, inadäquater Therapie mit einer hohen Sterblichkeit assoziiert. Pathogenese Ursächlich für die Infektionsausbreitung sind meist Bagatelltraumata und Weichteilverletzungen, die als Eintrittspforte für die bakteriellen Krankheitserreger dienen. Häufig sind immunsupprimierte Patienten mit Risikofaktoren wie Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz oder Adipositas betroffen. Diagnose Für die Diagnosestellung sind die Anamnese des Patienten und die Klinik entscheidend. Anfangs bestehen unspezifische Symptome einer Entzündung wie Rötung, Schwellung, Schmerzen oder Fieber. Charakteristisch ist ein rasches Voranschreiten der Erkrankung. Eine Diagnosesicherung erfolgt in erster Linie durch histopathologische und mikrobiologische Auswertung der intraoperativen Biopsien. Labordiagnostik und radiologische Bildgebung sind anfänglich oft unspezifisch. Therapie Bei einer nekrotisierenden Fasziitis ist die sofortige notfallmäßige Operation indiziert, um das rasche Voranschreiten dieser lebensbedrohlichen Infektionskrankheit zu verhindern. Prognostisch entscheidend ist ein radikales Débridement der infizierten Gewebeareale. In den meisten Fällen sind mehrere Operationen notwendig. Zur Rekonstruktion der entstandenen Weichteildefekte sind je nach Defektgröße und -tiefe Spalthauttransplantationen sowie gestielte oder freie Lappenplastiken erforderlich. In der Infektsituation ist eine breite kalkulierte Antibiotikatherapie (z. B. Tripleantibiose mit Penicillin, Clindamycin, Meronem) obligat. Bei ausgedehnten Befunden sollte der Patient ggf. in ein Schwerbrandverletztenzentrum zur Oberflächentherapie verlegt werden.
ISSN:1436-6274
1436-6282
DOI:10.1007/s10039-015-0101-x