Neue Antikoagulanzien bei Vorhofflimmern Ist ein Monitoring möglich und notwendig?

Zusammenfassung Die neuen Antikoagulanzien Rivaroxaban und Dabigatran wurden vor Kurzem zur Prophylaxe kardioembolischer Komplikationen bei Vorhofflimmern zugelassen. Weitere Substanzen werden demnächst folgen. Die neuen Antikoagulanzien unterscheiden sich in wesentlichen Punkten von den Vitamin-K-A...

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Published inHerz Vol. 37; no. 4; pp. 378 - 383
Main Authors Madlener, K., Hamm, C.
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Munchen Urban and Vogel 01.06.2012
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Summary:Zusammenfassung Die neuen Antikoagulanzien Rivaroxaban und Dabigatran wurden vor Kurzem zur Prophylaxe kardioembolischer Komplikationen bei Vorhofflimmern zugelassen. Weitere Substanzen werden demnächst folgen. Die neuen Antikoagulanzien unterscheiden sich in wesentlichen Punkten von den Vitamin-K-Antagonisten: Ihre Wirksamkeit tritt schneller ein, die inter- und intraindividuellen Schwankungen sind wesentlich geringer, sie haben eine deutlich kürzere Halbwertszeit und zeigen eine geringe Arzneimittelinteraktion. Im Alltag sind daher kein Monitoring und keine Dosisanpassung erforderlich. Rivaroxaban und Dabigatran können fast alle Gerinnungstests beeinflussen. Daher müssen das Antikoagulans und der Zeitpunkt der letzten Einnahme bei der Interpretation von Gerinnungsbefunden berücksichtigt werden. Zum Monitoring von Rivaroxaban und Dabigatran sollten Testsysteme verwendet werden, die eine möglichst lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung zeigen. Für den direkten Faktor-Xa (FXa)-Inhibitor Rivaroxaban ist die Bestimmung der Anti-FXa-Einheiten und der Thromboplastinzeit (TPZ), gemessen in Sekunden, möglich; für den Thrombininhibitor Dabigatran sind die Thrombinzeit und die aktivierte partielle Thromboplastinzeit (APTT) geeignete Testparameter. Optimierte Gerinnungstests stehen inzwischen für beide Präparate zur Verfügung. Der Umkehrschluss, nämlich vom Ausmaß eines veränderten Gerinnungstests auf die Wirksamkeit einer Antikoagulation zu schließen, ist aktuell mit keinem Testsystem möglich.
ISSN:0340-9937
1615-6692
DOI:10.1007/s00059-012-3618-9