Was lernen wir aus dem Fall Scott Reuben? Wissenschaftliches Fehlverhalten in der Anästhesiologie

Zusammenfassung Im Februar 2009 erfuhr die Öffentlichkeit, dass insgesamt 21 klinische Studien des amerikanischen Schmerzforschers Dr. S. Reuben, die über einen Zeitraum von 15 Jahren publiziert worden waren, als Fälschung identifiziert wurden. Plötzlich erschienen viele vermeintlich gesicherte Erke...

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Published inDer Anaesthesist Vol. 58; no. 12; pp. 1199 - 1209
Main Authors Rittner, H.L., Kranke, P., Schäfer, M., Roewer, N., Brack, A.
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Berlin/Heidelberg Springer-Verlag 01.12.2009
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Summary:Zusammenfassung Im Februar 2009 erfuhr die Öffentlichkeit, dass insgesamt 21 klinische Studien des amerikanischen Schmerzforschers Dr. S. Reuben, die über einen Zeitraum von 15 Jahren publiziert worden waren, als Fälschung identifiziert wurden. Plötzlich erschienen viele vermeintlich gesicherte Erkenntnisse der postoperativen Akutschmerztherapie als fragwürdig. In dieser Übersichtsarbeit wird dargestellt, welche Lehren Anästhesisten aus diesem Fall ziehen können. Allerdings zeigt diese Arbeit auch, dass es für den Leser – und auch den erfahrenen wissenschaftlichen Gutachter – nahezu unmöglich ist, gefälschte Studien zu erkennen. Dennoch gibt es Warnhinweise, die beim kritischen Lesen wissenschaftlicher Literatur beachtet werden sollten. Diese lassen sich auch retrospektiv in einer Vielzahl der Studien von Reuben nachweisen. Zudem wird anhand von Beispielen dargelegt, in welchem Ausmaß die Sekundärliteratur – Leitlinien, Metaanalysen, Übersichtsarbeiten und Vorträge – durch Fälschung in ihrer Aussagekraft entwertet werden kann.
ISSN:0003-2417
1432-055X
DOI:10.1007/s00101-009-1637-6