Vergleich zweier Modelle eines Behandlungsplatzes im Hinblick auf die Versorgungszeiten kritischer Patienten Eine Pilotstudie
Zusammenfassung Hintergrund Bei einem Massenanfall von Notfallpatienten oder bei großen Sanitätswachdiensten kann ein Behandlungsplatz eine zentrale Stellung in der medizinischen Versorgung durch Einheiten des Rettungsdienstes und des Katastrophenschutzes darstellen. Neben der klassischen Organisati...
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Published in | Der Anaesthesist Vol. 67; no. 8; pp. 592 - 598 |
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Main Authors | , , , , , |
Format | Journal Article |
Language | German |
Published |
Munich
Springer Medizin
01.08.2018
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Summary: | Zusammenfassung
Hintergrund
Bei einem Massenanfall von Notfallpatienten oder bei großen Sanitätswachdiensten kann ein Behandlungsplatz eine zentrale Stellung in der medizinischen Versorgung durch Einheiten des Rettungsdienstes und des Katastrophenschutzes darstellen. Neben der klassischen Organisationsstruktur (jedem Versorgungszelt ist eine Sichtungskategorie zugeordnet), kann man einen Behandlungsplatz auch gemischt strukturieren (jedem Versorgungszelt sind eine definierte Anzahl aller Sichtungskategorien zugeordnet).
Methode
Im Rahmen einer geplanten Einsatzübung des „Hilfeleistungskontingents Standard Unterfranken“ wurden in zwei aufeinanderfolgenden Durchgängen (Durchgang eins: „klassische“ Organisationsstruktur, Durchgang zwei: „gemischte“ Organisationsstruktur) 50 identische standardisierte Übungspatienten versorgt (18 Sichtungskategorie rot (36 %), 12 Sichtungskategorie gelb (24 %), 18 Sichtungskategorie grün (36 %), 2 Sichtungskategorie schwarz (4 %)). Die Übungspatienten wurden mit der „dynamischen Patientensimulation“ dargestellt, wobei auf Versorgungskarten zu definierten Zeitpunkten Verletzungsmuster und Zustandsbilder abgebildet waren, welche gewisse Maßnahmen erforderten. Bei Durchführung bzw. Unterlassung der geforderten Maßnahme fand eine Änderung des Patientenzustands statt. Neben der Verweildauer der Patienten der Sichtungskategorie rot am Behandlungsplatz (Eingang Sichtung bis Übergabe Abtransport) wurde auch die Anzahl der abtransportierten Patienten aller Sichtungskategorien erhoben und verglichen. Insgesamt waren über 100 Personen bei der wissenschaftlich begleiteten Übung eingesetzt (Notärzte, Notfallsanitäter, Rettungssanitäter und Sanitätshelfer, Einsatzführungskräfte und Unterstützungseinheiten, Zeitnehmer und Evaluatoren).
Ergebnisse
Von den 18 Patienten der Sichtungskategorie rot wurden pro Durchgang jeweils 13 Patienten abtransportiert. Die Verweildauer am Behandlungsplatz der Patienten der Sichtungskategorie rot betrug in Durchgang eins im Median 25 min und im Durchgang zwei im Median 18 min. Von den nichtkritischen Patienten (Sichtungskategorien gelb und grün;
n
= 30) waren nach Ablauf der 90 min im ersten Durchgang noch 14 Patienten am Behandlungsplatz (16 Abtransporte), im zweiten Durchgang noch 12 Patienten (18 Abtransporte).
Schlussfolgerung
Mögliche Indikationen für einen Behandlungsplatz können Großschadenslagen oder geplante Sanitätswachdienste sein. Je nach Einsatzlage kann die „gemischte“ Organisationsstruktur mehrere Vorteile haben. Neben der schnelleren Einsatzbereitschaft und der höheren Flexibilität könnte auch die Verteilung der Patienten nach Sichtungskategorie besser abgebildet sein und die Versorgungszeit, insbesondere kritischer Patienten, kürzer sein. |
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ISSN: | 0003-2417 1432-055X |
DOI: | 10.1007/s00101-018-0461-2 |