Navigationsgestützte Rekonstruktion der vorderen Säule bei Verletzungen im Brustwirbel- und thorakolumbalen Übergangsbereich Eine prospektive, kontrollierte klinische Studie

Zusammenfassung Hintergrund Bei der Rekonstruktion der vorderen Säule nach thorakolumbalen Wirbelkörperverletzungen sind die Disk- und Korporektomie technisch anspruchsvolle und hinsichtlich der zu erzielenden Präzision ausschlaggebende Operationsschritte. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es d...

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Published inDer Unfallchirurg Vol. 111; no. 11; pp. 878 - 885
Main Authors Blattert, T.R., Springwald, J., Glasmacher, S., Siekmann, H., Josten, C.
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Berlin/Heidelberg Springer-Verlag 01.11.2008
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Summary:Zusammenfassung Hintergrund Bei der Rekonstruktion der vorderen Säule nach thorakolumbalen Wirbelkörperverletzungen sind die Disk- und Korporektomie technisch anspruchsvolle und hinsichtlich der zu erzielenden Präzision ausschlaggebende Operationsschritte. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es daher, die Möglichkeit der computernavigierten Unterstützung dieser Schritte zu überprüfen, sowie Präzision und Vor- und Nachteile des Verfahrens zu analysieren. Patienten und Methode Patienten mit Frakturen der thorakalen Wirbelsäule bzw. des thorakolumbalen Übergangs, die eine ventrale Rekonstruktion im Sinne der Disk- und Korporektomie mit anschließender Implantatinterposition (Cage, Beckenkammspan) erforderlich machten, wurden eingeschlossen. Alle Eingriffe wurden thorakoskopisch assistiert durchgeführt. Bei der Versuchsgruppe erfolgten die technischen Schritte der Disk- und Korporektomie jeweils computernavigiert, bei der Kontrollgruppe ohne diese Hilfsmaßnahme. Die Operationszeit wurde bestimmt. Zur Erfassung der Verfahrenspräzision wurden postoperativ im Röntgen- und CT-Bild die Abweichung des Implantats von der zentralen Position in der Frontalebene sowie dessen Parallelität zu Grund- und Deckplatte gemessen. Ergebnisse Insgesamt wurden 16 Patienten in die navigierte Versuchsgruppe (VG) und 10 Patienten in die nichtnavigierte Kontrollgruppe (KG) eingeschlossen. Die Frakturhöhe verteilte sich in der VG von Th10 bis L1 und in der KG von Th9 bis L1. Die Operationszeiten waren in der KG mit 104±28 min signifikant kürzer als in der VG mit 229±64 min (p<0,0005). Demgegenüber ließ sich in der Präzision der Implantatpositionierung sowohl für die Zentrierung als auch für die Grund-/Deckplattenparallelität kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen finden. Allerdings kam es im postoperativen Verlauf in der KG in 2 Fällen zu einer Cage-Sinterung durch eine angrenzende Endplatte, während dies in der VG nur in einem Fall zu verzeichnen war. Dieser Unterschied ist statistisch nicht signifikant. Schlussfolgerung Die computernavigierte Unterstützung der Disk- und Korporektomie bei der ventralen Rekonstruktion thorakolumbaler Wirbelfrakturen ist technisch möglich. Sie geht jedoch mit einer signifikanten Verlängerung der Operationszeit einher. Ein Unterschied in der Präzision der postoperativen Implantatposition konnte nicht gefunden werden. Möglicherweise wird jedoch bei einer Diskektomie mit Hilfe der Computernavigation eine bessere Schonung der angrenzenden intakten Endplatte erreicht.
ISSN:0177-5537
1433-044X
DOI:10.1007/s00113-008-1480-2