Langzeitverlauf von Patienten der neurologischen Rehabilitation Phase B Ergebnisse der 6-Jahres-Nachuntersuchung einer Multicenterstudie

Zusammenfassung Hintergrund Nach Abschluss der Akutversorgung bei schweren neurologischen Erkrankungen werden Patienten in Deutschland in der sog. Phase B frühzeitig rehabilitiert. Über den Langzeitverlauf dieser Patienten existieren bisher keine Studien. Patienten und Methoden Patienten der Phase B...

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Published inNervenarzt Vol. 82; no. 6; pp. 753 - 763
Main Authors Pohl, M., Berger, K., Ketter, G., Krusch, C., Pause, M., Puschendorf, W., Schaupp, M., Schleep, J., Spranger, M., Steube, D., Scheidtmann, K., Mehrholz, J.
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Berlin/Heidelberg Springer-Verlag 01.06.2011
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Summary:Zusammenfassung Hintergrund Nach Abschluss der Akutversorgung bei schweren neurologischen Erkrankungen werden Patienten in Deutschland in der sog. Phase B frühzeitig rehabilitiert. Über den Langzeitverlauf dieser Patienten existieren bisher keine Studien. Patienten und Methoden Patienten der Phase B aus 9 Zentren wurden im Jahr 2002 prospektiv erfasst und nach 5 und 6 Jahren nachuntersucht. Als Assessmentinstrumente dienten der Barthel-Index, die Rankin-Skala und der EQ-5D. Mittels multivariater logistischer Regressionen wurden Faktoren für das Risiko für schlechtes bzw. Chancen für gutes Outcome ermittelt. Ergebnisse Insgesamt 1280 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen. Ein hohes Alter (Hazard-Quotient [HQ] 1,05; 95%-KI: 1,04–1,06) erhöhte und eine hohe Punktzahl in der Komaremissionsskala (HQ 0,93; 95%-KI: 0,92–0,96) und im Barthel-Index (HQ 0,97; 95%-KI: 0,97–0,98) bei Entlassung verringerten das Sterberisiko nach 5 Jahren. Die Faktoren Schluckstörung (OR 3,1; 95%-KI: 1,7–5,5) und Überwachungspflicht am Ende der Rehabilitation (OR 3,2; 95%-KI: 1,2–8,6) erhöhten das Risiko für ein schlechtes Ergebnis in der Rankin-Skala 2–4 und die Faktoren Verständigungsstörung (OR 5,0; 95%-KI: 2,0–12,8) und perkutane endoskopische Gastrostomie (OR 19,7; 95%-KI: 2,7–144,4) bei Entlassung erhöhten das Risiko für eine reduzierte gesundheitsbezogene Lebensqualität (definiert als EQ-5D-VAS <70) nach 6 Jahren. Schlussfolgerungen Gelingt es, während der Phase-B-Rehabilitation die Unterstützung von Körperfunktionen zu reduzieren, haben die Patienten in Bezug auf ein Überleben nach 5 Jahren ein gutes Outcome. Gelingt dies nicht, ist das Outcome in Bezug auf das Überleben und in Bezug auf das Erreichen von einer Selbstständigkeit im Alltag und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität nach 6 Jahren ungünstig.
ISSN:0028-2804
1433-0407
DOI:10.1007/s00115-010-3119-0