Rehabilitative Therapie – Effizienz interaktiver neurolinguistischer Teletherapie

Hintergrund: Die telelogopädische Versorgung ist von besonderer Bedeutung für Patienten mit Sprach- und Sprechstörungen in ländlichen Regionen, in Pflegeheimen und im häuslichen Bereich mit fehlender Transportfähigkeit oder -möglichkeit, da durch den virtuellen logopädischen Expertisetransfer ein Pa...

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Published inAktuelle Neurologie
Main Authors Richter, J, Vauth, F, Hampel, P, Koch, K, Scibor, M, Handschu, R, Keidel, M
Format Conference Proceeding
LanguageGerman
Published 07.10.2009
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Summary:Hintergrund: Die telelogopädische Versorgung ist von besonderer Bedeutung für Patienten mit Sprach- und Sprechstörungen in ländlichen Regionen, in Pflegeheimen und im häuslichen Bereich mit fehlender Transportfähigkeit oder -möglichkeit, da durch den virtuellen logopädischen Expertisetransfer ein Patiententransfer zu dem Therapeuten nicht erforderlich wird. Andererseits wird für den Teletherapeuten durch ein verbessertes Zeitmanagement aufgrund einer Reduktion ländlicher Wegezeiten, aber auch städtischer Stauzeiten, eine höhere Therapiedichte möglich. Fragestellung: Ziel der explorativen, prospektiv angelegten Studie war die Effizienzüberprüfung der interaktiven, virtuellen Telesprachtherapie im Vergleich mit der konventionellen, realen Sprachtherapie bei Patienten mit globaler Aphasie nach cerebralem Insult. Methoden: Untersucht und standardisiert logopädisch behandelt wurden 16 Patienten mit cerebro-vaskulär bedingter globaler Aphasie (Arm I: Telesprachtherapie (‘screen to screen'): n=9; w=4, m=5; mittleres Alter=53 Jahre±4 SE. Arm II: Realsprachtherapie (‘face to face'): n=7; w=2, m=5; mittleres Alter 59±3,6 SE) über einen Zeitraum von 2–3 Monaten mit insgesamt 402 60-minütigen Einzelsitzungen (18 Therapieeinheiten pro Patient=3/Woche x 6 Wochen). Die jeweilige therapeutische Effizienz wurde anhand der 11 Untertests des Aachner Aphasietests (AAT) überprüft. Ergebnisse: In den gruppenspezifischen (intraindividuellen) Längsschnittanalysen ergaben sich folgende signifikante Leistungsverbesserungen: 1) Telegruppe: Kommunikation (<0,01), Syntax (<0,1), Token Test (<0,02), Schriftsprache (<0,01). 2) Realgruppe: Kommunikation (<0,01), Nachsprechen (<0,03), Benennen (<0,03). In den (interindividuellen) Querschnittsanalysen der Eingangs- als auch Abschlussuntersuchung fanden sich keine signifikanten Gruppenunterschiede in den Mittelwerten der Untertestscores des AAT, die sich in beiden Gruppen verbessert hatten. Alter und Krankheitsdauer korrelierten nicht mit dem Ausmaß der Sprachdefizitrückbildung. Schlussfolgerung: In der explorativen Studie konnte gezeigt werden, dass sich die Sprachdefizite in der virtuellen Therapie als auch in der realen Therapie in gleichem Ausmaße verbesserten. Es kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass die Telesprachtherapie ebenso effektiv ist wie die konventionelle ‘Präsenztherapie'. Dies eröffnet teletherapeutische Möglichkeiten, Versorgungsengpässe in ländlichen Regionen, im ambulanten Sektor, in einer stationären Telenetzversorgung als auch in einer poststationären ‘supply chain' Versorgung flächendeckend zu überbrücken. Drittmittelförderung durch das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familien und Frauen.
ISSN:0302-4350
1438-9428
DOI:10.1055/s-0029-1238644