Chirurgische Qualität der Organentnahme in Bayern

Zusammenfassung Voraussetzung für eine erfolgreiche Transplantation ist die technisch einwandfreie Organentnahme. Im schlimmsten Fall kann es durch einen Entnahmefehler zum Totalverlust eines Spenderorgans kommen. Es wurden die Spendermeldungen (Eurotransplant Donor Report) von 1492 Spenderorganen u...

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Published inChirurg Vol. 84; no. 4; pp. 271 - 276
Main Authors Guba, M., Bald, C., Kleespies, A., Klein, I., Loss, M., Matevossian, E., Müller, V., Vergoh, D., Breidenbach, T.
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Berlin/Heidelberg Springer Berlin Heidelberg 2013
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Summary:Zusammenfassung Voraussetzung für eine erfolgreiche Transplantation ist die technisch einwandfreie Organentnahme. Im schlimmsten Fall kann es durch einen Entnahmefehler zum Totalverlust eines Spenderorgans kommen. Es wurden die Spendermeldungen (Eurotransplant Donor Report) von 1492 Spenderorganen und die korrespondierenden 766 eingegangenen Qualitätsfragebögen („quality forms“) im Zeitraum 1/2010–8/2012 in der Region Bayern der Deutschen Stiftung Organtransplantation untersucht. Chirurgische Fehler wurden in 3 Klassen eingeteilt: Typ I – das Problem wurde von dem Entnahmechirurgen erkannt und beschrieben, Typ II – das Problem wurde vom Transplantationschirurgen gemeldet, aber vom Entnahmechirurgen nicht beschrieben und Typ III – es kam zu einem Totalverlust des Spenderorgans durch einen technischen Entnahmefehler. Für 17,6 % aller entnommenen Organe wurden Entnahmefehler der Kategorie I–III berichtet (Typ I 5,5 %, Typ II 11,1 % und Typ III 1 %). Die überwiegende Zahl der Entnahmeprobleme bezog sich auf die Gefäße (9,1 %). Die mittlere Fehlerquote von Entnahmechirurgen betrug 16 %. Eines von 5 bayerischen Zentren war mit einer Gesamtfehlerquote von 30 % auffällig. Interessanterweise scheint eine rasche Entnahmetechnik mit einer höheren Fehlerquote behaftet zu sein. Die Organentnahme ist fehlerträchtig. Ein Berichtssystem für Entnahmefehler und ein konsequentes Qualitätsmanagement sind zwingend notwendig, um die Qualität der Organentnahme zu sichern und zu verbessern.
ISSN:0009-4722
1433-0385
DOI:10.1007/s00104-012-2456-x