Theatre in “Steppenwolf”
Wieder befand ich mich im runden Korridor, angeregt von dem Jagdabenteuer. Und überall, an allen unzähligen Türen, lockten die Inschriften: Endlos lief die Reihe der Inschriften. Eine hieß: Das schien mir beachtenswert, und ich trat in diese Tür. Es empfing mich ein dämmriger, stiller Raum, darin sa...
Saved in:
Published in | Scenario (Cork) Vol. XI; no. 1; pp. 121 - 129 |
---|---|
Main Author | |
Format | Journal Article |
Language | English German |
Published |
University College Cork
01.01.2017
|
Online Access | Get full text |
Cover
Loading…
Summary: | Wieder befand ich mich im runden Korridor, angeregt von dem Jagdabenteuer. Und überall, an allen unzähligen Türen, lockten die Inschriften: Endlos lief die Reihe der Inschriften. Eine hieß: Das schien mir beachtenswert, und ich trat in diese Tür. Es empfing mich ein dämmriger, stiller Raum, darin saß, ohne Stuhl nach morgenländischer Art, ein Mann auf dem Boden, der hatte vor sich etwas wie ein großes Schachbrett stehen. Im ersten Augenblick schien es mir Freund Pablo zu sein, wenigstens trug der Mann eine ähnliche buntseidene Jacke und hatte dieselben dunkel strahlenden Augen. „Sind Sie Pablo?“ fragte ich. „Ich bin niemand“, erklärte er freundlich. „Wir tragen hier keine Namen, wir sind hier keine Personen. Ich bin ein Schachspieler. Wünschen Sie Unterricht über den Aufbau der Persönlichkeit?“ „Ja, bitte.“ „Dann stellen Sie mir freundlichst ein paar Dutzend Ihrer Figuren zur Verfügung.“ „Meiner Figuren ...?“ „Der Figuren, in welche Sie Ihre sogenannte Persönlichkeit haben zerfallen sehen. Ohne Figuren kann ich ja nicht spielen.“ Er hielt mir einen Spiegel vor, wieder sah ich darin die Einheit meiner Person in viele Ichs zerfallen, ihre Zahl schien noch gewachsen zu sein. Die Figuren waren aber jetzt sehr klein, so groß etwa wie handliche Schachfiguren, und der Spieler ...
Once more I stood in the round corridor, still excited by the hunting adventure. And everywhere on all the countless doors were the alluring inscriptions: The series of inscriptions was endless. One was This seemed to me to be worth looking into and I went in at this door. I found myself in a quiet twilit room where a man with something like a large chess-board in front of him sat in Eastern fashion on the floor. At the first glance I thought it was friend Pablo. He wore at any rate a similar gorgeous silk jacket and had the same dark and shining eyes. ‘Are you Pablo?’ ‘I am not anybody,’ he replied amiably. ‘We have no names here and we are no persons. I am a chessplayer. Do you wish for instruction in the building up of the personality?’ ‘Yes, please.’ ‘Then be so kind as to place a few dozen of your pieces at my disposal.’ ‘My pieces – ?’ ‘Of the pieces into which you saw your so-called personality broken up. I can't play without pieces.’ He held a glass up to me and again I saw the unity of my personality broken up into many ... |
---|---|
ISSN: | 1649-8526 1649-8526 |
DOI: | 10.33178/scenario.11.1.11 |