Zeitabhängige Effektstärken stationärer Therapie bei Adipositas-Patienten mit psychischer Komorbidität

• Published in: Aktuelle Ernährungsmedizin
• Main Authors: Drennig, S, Remmel, A, Walter, T, Schwarzenberger, S, Gnauer, S, Bannert, B
• Format: Conference Proceeding
• Language: German
• Published: 09.10.2007
• ISSN: 0341-0501; 1438-9916
• DOI: 10.1055/s-2007-992244

Zielsetzung: Erfassung der Effektivität und Effizienz einer stationären störungsspezifischen Intensivbehandlung bei adipösen Patienten mit signifikanter psychischer Komorbidität. Die Wirksamkeit der Intervention wird in Abhängigkeit von Geschlecht, Krankheitsdauer und -schwere sowie Behandlungsdauer analysiert. Damit sollen Grundlagen für evidenzbasierte Behandlungspfade für diese Patientengruppe erarbeitet werden. Methoden: Das 2007 implementierte „Schwerelos“-Programm orientiert sich an den Leitlinien der Deutschen Adipositasgesellschaft (DAG, 2003). Die Therapiedauer liegt zwischen 8 und 12 Wochen. Alle Patienten haben einen BMI über 30 kg/m 2 . Das multidisziplinäre Behandlungsprogramm zielt auf die vollständige Remission der psychischen Erkrankung und eine dauerhafte Änderung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten ab. Wöchentlich finden je zwei psychologische Einzelsitzungen, Ernährungsgruppen, individuelle Ernährungsberatungen, eine „Selbstwert-Gruppe“ und mindestens vier bewegungstherapeutische Einheiten statt. Ergebnisse: Bei bisher 13 untersuchten Patienten (♀ = 6, ♂ = 7, ∅ BMI = 42,4, ∅ Alter = 51a) konnte eine vollständige Remission der psychischen Erkrankung erreicht werden. Es findet sich ein linearer Zusammenhang zwischen Gewichts- bzw. BMI-Reduktion und Behandlungsdauer (r = 0,83 bzw. r = 0,82). Ab der 8. bis zur 12. Behandlungswoche zeigten sich die höchsten Effektstärken (d > 0,8 n. Cohen) bezüglich BMI- und Gewichtsveränderung. Es kam zu einer kontinuierlichen Reduktion der Körperfettmasse (BIA). Zusammenfassung: Bei Adipositas-Patienten mit psychischer Komorbidität kann durch störungsspezifische stationäre Intensivbehandlung eine anhaltende Lebensstiländerung erreicht werden. Die Effektstärken scheinen zeitabhängig. Der Vortrag diskutiert Ergebnisse einer größeren Stichprobe.