Schwangerschaft in einem rudimentären Uterushorn: Eine Kasuistik

Problemstellung: Die Prävalenz angeborener Uterusfehlbildungen im reproduktiven Alter soll bei 1:200–600 liegen, die Inzidenz einer Schwangerschaft in einem rudimentären Uterushorn wird mit 1:76.000–140.000 angegeben. In 80–90% der Fälle besteht keine Verbindung zwischen dem hypoplastischen Horn und...

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Published inUltraschall in der Medizin - European Journal of Ultrasound
Main Authors Klein, S, Rieger, L, Blissing, S, Dietl, J, Müller, T
Format Conference Proceeding
LanguageGerman
Published 27.09.2004
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Summary:Problemstellung: Die Prävalenz angeborener Uterusfehlbildungen im reproduktiven Alter soll bei 1:200–600 liegen, die Inzidenz einer Schwangerschaft in einem rudimentären Uterushorn wird mit 1:76.000–140.000 angegeben. In 80–90% der Fälle besteht keine Verbindung zwischen dem hypoplastischen Horn und dem übrigen Uteruscavum. Das entsprechende Sonogramm wird häufig fehlgedeutet, die Rupturgefahr ist groß. Methode: Falldarstellung, 2D/3D-sonographische und laparoskopische Bilddokumentation. Ergebnisse: Wir diagnostizierten sonographisch die intakte Einlingsschwangerschaft einer IG 0P mit 7+3 SSW im hypoplastischen Horn des Uterus. Es ergab sich die medizinische Indikation zum Schwangerschaftsabbruch. Nach frustranem Versuch der sonographisch kontrollierten Sondierung des hypoplastischen Horns von vaginal erfolgte die Laparoskopie: Es zeigte sich eine lediglich membranöse Verbindung zum hypoplastischen, hypervaskularisierten und dünnwandigen Horn. Die intrachoriale Flüssigkeit wurde abpunktiert und hyperosmolare Glukoselösung (40%) instilliert. Intra- und postoperativ ließ sich kein vitaler Embryo darstellen. Bei zunächst ansteigenden und im Verlauf immer wieder persistierenden ß-HCG-Werten erfolgten wiederholte MTX-Gaben. Das operative Abtragen des hypoplastischen Horns ist vor einer erneuten Schwangerschaft geplant. Schlussfolgerung: Lebendgeburten wurden lediglich in 12% der seit 1946 berichteten Fälle beschrieben. Die korrekte sonographische Diagnose einer Schwangerschaft in einem hypoplastischen Uterushorn ist von entscheidender klinischer Bedeutung, die in der Literatur berichtete assoziierte Rupturrate liegt bei 70%.
ISSN:0172-4614
1438-8782
DOI:10.1055/s-2004-834276