Motorische Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland Eine 6‑Jahres-Kohortenstudie im Rahmen des Motorik-Moduls (MoMo)

Zusammenfassung Die motorische Leistungsfähigkeit ist eine wichtige gesundheitliche Ressource. Übersichtsarbeiten verdeutlichen, dass die motorische Leistungsfähigkeit zwischen 1975 und 2006 um etwa 10 % zurückgegangen ist. In der Vergangenheit wurde für derartige Vergleiche zumeist auf Ad-hoc-Stich...

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Published inSportwissenschaft Vol. 46; no. 4; pp. 294 - 304
Main Authors Albrecht, C., Hanssen-Doose, A., Bös, K., Schlenker, L., Schmidt, S., Wagner, M., Will, N., Worth, A.
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Berlin/Heidelberg Springer Berlin Heidelberg 01.12.2016
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Summary:Zusammenfassung Die motorische Leistungsfähigkeit ist eine wichtige gesundheitliche Ressource. Übersichtsarbeiten verdeutlichen, dass die motorische Leistungsfähigkeit zwischen 1975 und 2006 um etwa 10 % zurückgegangen ist. In der Vergangenheit wurde für derartige Vergleiche zumeist auf Ad-hoc-Stichproben mit nichtstandardisierter Methodik zurückgegriffen. Im Rahmen der Motorik-Modul-Studie als Teilmodul der KiGGS-Studie ist es erstmalig möglich, die motorische Leistungsfähigkeit von zwei für Deutschland repräsentative Kohorten im Alter von 4 bis 17 Jahren direkt miteinander zu vergleichen. Ziel des vorliegenden Artikels ist der Bericht von Veränderungen der motorischen Leistungsfähigkeit im Zeitraum 2003 bis 2006 (Kohorte Basiserhebung, n = 4528) gegenüber dem Zeitraum 2009 bis 2012 (Kohorte Welle 1, n = 2820). Insgesamt wird deutlich, dass sich die motorische Leistungsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen in Deutschland innerhalb des Untersuchungszeitraums von 6 Jahren nicht verschlechtert hat. Die Werteausprägungen der Kohorte Basiserhebung gegenüber Welle 1 weichen bei 28 von 52 Mittelwertvergleichen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht voneinander ab (95 % Konfidenzintervall [KI]). Bei 24 Mittelwertvergleichen fallen anhand des jeweiligen 95 % KI positive Veränderungen auf. Im Grundschulalter sind im Vergleich zu den anderen analysierten Altersgruppen häufiger positive Veränderungen zu verzeichnen. Mehrheitlich sind die Effektstärken der positiven Veränderungen klein bis mittel. Die Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass die bewegungsförderlichen Aktivitäten in den letzten Jahren in Deutschland möglicherweise erste Wirkungen zeigen und ausgebaut werden sollten, auch in weiterführenden Schulen. Der hier vorgestellte Kohortenvergleich wird anhand der laufenden MoMo-Folgeerhebung 2014 bis 2017 überprüft.
ISSN:0342-2380
1868-1069
DOI:10.1007/s12662-016-0421-4